Besuch der spanischen Austauschgruppe in Frankfurt
Erstmalig findet im Schuljahr 2023/24 der Spanienaustausch mit dem Instituto de Educación Secundaria El Foix, im 60 km westlich von Barcelona gelegenen Santa Margarida i els Monjos statt. Nachdem die 16 Schülerinnen und Schüler der Q1 einige Wochen zuvor per E-Mail, WhatsApp & Co Kontakt aufgenommen hatten, nahmen die deutschen Gastfamilien die spanischen Jugendlichen und ihre zwei Begleitlehrerinnen am Abend des 27.11. in Empfang.
Am nächsten Tag stand für die spanische Gruppe ein Einblick in den deutschen Schulalltag auf dem Programm: Nach einer Rallye, mit der das Wöhler-Schulgelände und einige Besonderheiten der Wöhlerschule und des deutschen Schulsystems erkundet wurden, und der Begrüßung der Gruppe durch Frau Eller in der Aula nahm jeder Gast für einige Stunden am Unterricht des jeweiligen Partners bzw. der Partnerin teil. Im Q1-Spanischunterricht wurden dann die seit der Einführungsphase erworbenen Spanischkenntnisse für Kennenlernspiele und Interviews in Kleingruppen genutzt und das Wissen der jeweils anderen Sprache und Kultur in einem kleinen Wettbewerb unter Beweis gestellt. Zur Freude der spanischen Gruppe bot sich beim Spaziergang während einer Freistunde die Gelegenheit für eine kleine Schneeballschlacht und ein paar Fotos im verschneiten Dornbusch. Da es in der katalanischen Heimat nur sehr selten schneit, sorgte das Schneetreiben an den ersten Tagen für Begeisterung. Dank der niedrigen Temperaturen blieb der Schnee auch ein paar Tage liegen, doch die Kälte machte einigen Spaniern schon zu schaffen.
Während die Deutschen am Mittwoch und Freitag regulär zum Unterricht gingen, besuchte die spanische Gruppe die Frankfurter Innenstadt: Nach einer Führung im historischen Museum erkundeten sie mit einer „Action-Bound“-Rallye die Altstadt. Im Dialogmuseum erlebten sie Herausforderungen in absoluter Dunkelheit und erfuhren, wie es Kommunikationsschwierigkeiten – abgesehen von denen in einer Fremdsprache – zu überwinden gilt. Wieder am Tageslicht bekam die Gruppe noch einen Eindruck von Frankfurt aus 200 Metern Höhe von der Aussichtsplattform des Maintowers.
Bei der gemeinsamen Exkursion nach Heidelberg am Donnerstag stand auf dem Schlossplatz eine besondere sprachliche Herausforderung an: Verschiedene zuvor zu zweit vorbereitete Themen rund um Heidelberg wurden der spanischen Gruppe von den Deutschen auf Spanisch und parallel der deutschen Gruppe auf Deutsch oder Englisch von den spanischen Jugendlichen vorgestellt. Nach der Fahrt mit der Bergbahn zurück hinunter in die Altstadt, hatten wir die Gelegenheit, einen Einblick in das Studentenleben zu bekommen und in der Uni-Mensa zu Mittag zu essen.
Sowohl in Heidelberg als auch in Frankfurt war es besonders für die spanische Gruppe beeindruckend, mit allen Sinnen die Weihnachtsmärkte zu erkunden, die in Spanien weniger verbreitet sind. Die Tage rund um den ersten Advent wurden von vielen Gastfamilien auch zum gemeinsamen Plätzchenbacken genutzt – ebenfalls eine typisch deutsche Weihnachtstradition.
Auch bei gemeinsamen Abendessen und Spieleabenden und beim Schlittschuhlaufen auf der Eisbahn lernten sich die Spanier und Deutschen besser kennen – bis hin zum Abschiedsabend auf der Kegelbahn. „Abschied“ auf Zeit, denn nun freuen sich alle auf ein Wiedersehen in fünf Monaten, und darauf, bei wärmeren Temperaturen einen Einblick in das Leben der jeweiligen Partnerinnen und Partner zu bekommen und den spanischen/katalanischen Familienalltag, das Essen, die Schule und die Sehenswürdigkeiten in Barcelona und Tarragona zu erkunden. Und natürlich auch noch intensiver die eigenen Spanischkenntnisse unter Beweis zu stellen!
Folgende Eindrücke und Erfahrungen fanden die spanischen Schülerinnen und Schüler besonders …
– … schön:
“Muy bien, hicimos muchas actividades como jugar a juegos de mesa, encender el fuego de la chimenea, hacer masa de galletas, etc.”
(… dass in den Gastfamilien die Zeit gemeinsam mit Gesellschaftsspielen, Kaminfeuer, Plätzchenbacken usw. verbracht wurde.)
– … angenehm:
“Me han hecho sentir una más de la familia…”
(… dass sie sich in der Gastfamilie wie ein Familienmitglied gefühlt hat.)
– … beeindruckend:
“Todos hablan inglés muy bien.”
(… dass alle so gut Englisch sprechen.)
– … überraschend:
“No todas las familias tenían las mismas costumbres y a muchos alemanes no les apasionaba la comida típica alemana.”
(… dass die deutschen Familien nicht alle die gleichen Gewohnheiten haben – und auch, dass viele Deutsche gar nicht so leidenschaftlich gerne das „typische deutsche“ Essen mögen; vermutlich war hiermit Sauerkraut, Schweinshaxe & Co. gemeint.)
– … interessant:
“Que aquí hay una rutina muy diferente, como los horarios de entrada y salida del instituto, las horas de las comidas, la temperatura, y cómo es la vida en casa.”
(… dass die täglichen Routinen so anders sind, z.B. die Unterrichts- und Essenzeiten, die Temperaturen und der Familienalltag.)
– … wichtig:
“Es una oportunidad única que te permite viajar de una forma distinta, que permite descubrir cómo es la rutina y las costumbres en otros países. Además, conoces a gente nueva y mejoras en los idiomas.”
(… dass ein Schüleraustausch eine einzigartige Gelegenheit bietet, auf eine andere Art zu reisen und den Alltag und die Gewohnheiten in anderen Ländern zu entdecken, außerdem neue Leute kennenzulernen und seine Sprachkenntnisse zu verbessen.)
Die deutschen Partnerinnen und Partner berichten, dass die spanische Gruppe es lustig fand, wie sie von den Deutschen oft mit „¡Vamos, niños!“ zum Beeilen angetrieben wurden. Sie selbst fanden es aber auch „sehr interessant, einen Gast bei sich zu Hause aufzunehmen und ihm alles zu zeigen“, denn das macht einem auch viel über das eigene Leben und die eigene Identität bewusst.
(A. Dietrich)