Mit jüdischem Leben in Frankfurt, vor allem während der NS-Zeit, beschäftigten sich Wöhlerschülerinnen und -schüler der Stufe 12 während der Projektwoche zum Schuljahresende. „Es ist faszinierend zu sehen, wieviel jüdische Geschichte es in Frankfurt gibt“ fasste ein Teilnehmer seine Eindrücke zusammen. Vier Tage lang besuchten die Lernenden Orte jüdischer Kultur und Stationen der Verfolgung während des Nationalsozialismus: die Synagoge im Westend, die Erinnerungsstätte Großmarkthalle oder den Bunker an der Friedberger Anlage, wo derzeit virtuelle Rekonstruktionen von Synagogen zu sehen sind, die in der Pogromnacht im November 1938 zerstört wurden (Das Foto zeigt die Teilnehmenden vor der ehemaligen Gestapo-Zentrale in der Lindenstraße im Westend). Die Schülerinnen und Schüler in dem von Frau Guillemarre und Herrn Riegger angeleiteten Projekt hielten zum Abschluss ihre Eindrücke fest. Im Folgenden einige Auszüge:
„Wir haben Orte, die unscheinbar wirken, entschlüsselt und dargelegt bekommen, neue Lebensweisen gezeigt bekommen.“
„In der kurzen Zeit, in der wir uns mit der jüdischen Kultur, ihrer Geschichte in Frankfurt und dem Nationalsozialismus beschäftigt haben, ist mir besonders das unaussprechliche Leid und die unbegründete Diffamierung einer so unglaublich schönen Kultur und Religion im Kopf geblieben.“
„Die Bilder und Erzählungen der damaligen Gesellschaft geben Einblicke in eine, von der heutigen Lebensrealität so weit entfernten Welt, die es sich zu betrachten lohnt und die uns dabei hilft, unser Denken und Verständnis zu stärken.“
„Mich hat am meisten das Ausmaß der Verfolgungen überrascht. Von Zehntausenden Jüdinnen und Juden in Frankfurt blieben nach dem Krieg nur knapp 100. Zudem ist es sehr interessant zu sehen, wie verschieden die Denkmäler und Erinnerungsstätten sind, mal sind es Steintafeln oder Steine, mal wurden ganze Plätze gebaut. Allerdings fehlt allen irgendetwas, z.B. die direkte Erinnerung an die Verfolgten und ihre Lebensart.“
„Die Führung durch die Synagoge hat mir sehr gefallen, da ich noch nie in einer war. Immer wieder fand ich erschreckend, traurig und dramatisch, mich mit dem Leid der Juden auseinanderzusetzen.“
(Rie)