Vielen Dank für alles – Frau Bleise!
Am Freitag, den 29.01.2021, hat sich die Wöhlerschule von Ihrer Schulleiterin Renate Bleise verabschiedet, die in ihren wohlverdienten Ruhestand ging. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie ließen nur eine sehr eingeschränkte Abschiedsveranstaltung in der Aula mit wenigen Personen vor Ort zu. Damit der Abschied für fast 10 Jahre überaus engagierte und prägende Arbeit an der Wöhlerschule dennoch angemessen und würdevoll gestaltet werden konnte, wurden die Möglichkeiten der digitalen Medien (reichlich) genutzt: Für die Veranstaltung wurde eine Videokonferenz geschaltet, zu der alle ursprünglich für die Feier eingeladenen mehr als 100 Gäste Zugriff erhielten. So konnten diese alle (geplanten) Redebeiträge – die teilweise aus der Distanz in die Aula übertragen wurden – sowie den Ablauf vor Ort live miterleben.
Vertreterinnen und Vertreter der Gremien der Schulgemeinde sowie der mit der Schule verbundenen Organisationen kamen zu Wort.
Wie sehr die Schulgemeinde Frau Bleise vermissen wird, lässt sich den sehr persönlichen Abschiedsworten unseres Stellvertretenden Schulleiters, Herrn Clößner, entnehmen:
Abschiedsrede unseres Stellvertretenden Schulleiters, Herrn Clößner, für unsere Schulleiterin Renate Bleise
Liebe alle,
ich begrüße Sie jetzt so, als wären Sie alle hier bei uns in der Aula in einem sehr besonderen Moment des Innehaltens.
Liebe Renate,
liebe Familie Bleise,
sehr geehrter Herr Sauerhoff,
sehr geehrter Herr Hilgenfeld,
lieber Norbert,
sehr geehrter Herr Prof. Mosbrugger,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Schülerinnen und Schüler und liebe Schulsprecherin Matilda Mühl,
sehr geehrte Eltern und sehr geehrte SEB-Vorsitzende Frau Rosenfeld,
und für die Eltern der Schulkonferenz, sehr geehrter Herr Soldan,
und für den Vorstand der GFFW, sehr geehrte Frau Kreissl,
und für den Betreuungsverein, sehr geehrter Herr Vucic,
und abschließend liebe Damen des Sekretariats,
liebe Mitarbeiter in der Schule,
ich möchte zunächst einmal Herrn Klepper und Herrn Tarasevych, dem Schulleitungsteam, unseren Musikern und allen anderen Beteiligten für ihren schier unermüdlichen und äußerst kreativen Einsatz für diese Feier danken. Sie alle haben diese Feier in dieser Form erst möglich gemacht. Meinen allerherzlichsten Dank dafür!
Es ist heute eine Feier, die durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie diktiert wird, aber wir haben uns alle sehr bemüht, sie würdevoll zu gestalten – und wir haben das auch sehr gerne getan.
Jetzt noch einmal: liebe Renate,
Du hast darum gebeten, dass wir, die wir heute zu Dir sprechen, uns kurz fassen sollen. Ich werde das versuchen, und in meinem Fall ist das vielleicht auch sehr angebracht, da jeder weiß, dass ich in diesen sehr persönlichen Kontexten nicht gut reden kann.
Das ist heute ein sehr besonderer Tag für Dich, ein Tag, der nachhaltig Weichen stellt, wie es im Leben nicht häufig vorkommt. Du bist über 40 Jahre überaus erfolgreich im Schuldienst tätig gewesen, bist eine sehr beliebte Lehrerin gewesen und hast fast 10 Jahre unsere Wöhlerschule mit sehr großem Einsatz sehr umsichtig, sehr engagiert und sehr verantwortungsbewusst geleitet. Nun verlässt Du diese, um in den mehr als verdienten Ruhestand einzutreten – aber, wie ich Dich kenne, wird es wohl eher ein Unruhestand werden. Für Dich ist es heute kein leichter Tag, aber für die Schule auch nicht.
Während Deiner Zeit an der Wöhlerschule musstest Du so manches meistern – ich erwähne nur die Umstellung von G8 auf G9, das Doppelabitur, die Aufstellung der Pavillonanlage und Deine doppelte Schulleitungstätigkeit bei uns und an der Ernst-Reuter-Schule, um nur einiges zu nennen.
Und es gab die Corona-Pandemie.
Es tut mir sehr, sehr leid für Dich, dass unser Jubiläumsjahr „150 Jahre Wöhlerschule“ durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie letztlich auf zwei Jubiläumsmonate im Januar und Februar verkürzt wurde. Es gab ein wunderbares Konzert und eine beeindruckende Projektwoche, aber die anderen Veranstaltungen wie Festakt, Spendenlauf und Schulfest, die fertig geplant worden waren, mussten ausfallen. Du hattest ein sehr schwieriges Jahr 2020, und auch 2021 begann schwierig, aber Du durftest auch erleben, dass Deine Wöhlerschule unter Deiner Leitung diese Krise bisher gut bewältigt hat. Es zeigte sich ein sehr großes Engagement und eine sehr große Flexibilität Deiner Kolleginnen und Kollegen hier in der Schule, aber auch der Schülerinnen und Schüler sowie der Eltern. Es gibt aber etwas, was uns diese Krise gelehrt hat und immer noch lehrt, etwas, das bleiben wird, etwas das auch Schule, auch die Wöhlerschule – um mit Goethe zu reden – im Innersten zusammenhält: Das Wichtigste im Leben sind menschliche Beziehungen, ist Zusammenhalt, Verlässlichkeit, Vertrauen, Wertschätzung. Das Wissen darum wird bleiben.
Ich danke Dir und ich darf wohl sagen „wir alle danken Dir“
- für Deinen unermüdlichen, auch sehr persönlichen sehr großen Einsatz für unsere Wöhlerschule,
- für die Verantwortungen (das ist jetzt bewusst Plural, denn es gab sehr viele), denen Du Dich gestellt hast und die Du übernommen hast,
- für sehr klare Strukturen und Wege, die Du der Wöhlerschule gegeben hast,
- für die Freiheiten, die Du uns allen gelassen hast,
- für die Offenheit und die Transparenz, mit der Du die Schule geleitet hast,
- für sehr viel Fürsorge, die wir von Dir erfahren haben,
- für viele vertrauliche dienstliche Gespräche – und ich darf sagen auch private Gespräche,
- ja, dafür, dass du hier warst.
Wir danken aber auch Deiner Familie, vor Allem Deinem Mann. Sie hat Dich immer unterstützt und Dir den Rücken freigehalten, aber auch Rückhalt gegeben, und ohne sie wäre dieser sehr große Einsatz für die Wöhlerschule gar nicht möglich gewesen.
Goethe hat ein wunderbares Gedicht verfasst über Lynkeus, den Türmer. Es handelt von einem Mann, eben einem Türmer, der auf seinem Turm lebt und von dort in die Welt schaut. Er schaut letztlich auf sein Leben. Das Gedicht ist eine Parabel. Ihm gefällt, was er sieht, und er sagt sehr dankbar:
Ihr glücklichen Augen,
was je ihr gesehen,
es sei, wie es wolle,
es war doch so schön.
Es war sicherlich nicht alles schön hier, ganz bestimmt nicht, aber vielleicht doch sehr vieles, und ich wünsche Dir, dass Du das im Rückblick mit „glücklichen Augen“ auch so sehen kannst.
Für Deine Zukunft wünschen wir Dir alles, alles nur erdenklich Liebe, Gute und Schöne.
Wir wünschen Dir
- dass Du gesund bleibst und endlich wieder Deiner Familie, auch und gerade Deinen Enkeln, jene Zeit schenken kannst, die oft gefehlt hat,
- dass Du Raum und Muße auch für Dich hast, um dem nachzugehen, wofür in den letzten Jahren keine Gelegenheiten sein konnten,
- dass – wie ich oft zu Dir gesagt habe – jeder neue Tag seine blühenden Blumen am Wegesrand für Dich bereithalten möge,
- dass die ganz natürliche Wehmut des heutigen Tages möglichst bald einer großen Neugier und großen Freude auf das Kommende weichen wird,
- dass Du einen wunderbaren Anfang in Deinem neuen „Unruhestand“ erleben wirst,
- dass Du dabei ganz im Sinne Hermann Hesses behütet sein mögest, der sein Gedicht „Stufen“ mit der wunderschönen Versprechung schließt:
Und jedem Anfang
wohnt ein Zauber inne,
der uns beschützt
und der uns hilft
zu leben.
Liebe Renate,
wir werden Dich sehr vermissen,
ich werde Dich sehr vermissen – nicht nur dienstlich, sondern auch sehr persönlich.
Ich sage jetzt sehr bewusst „Auf Wiedersehen!“ – und pass´ auf Dich auf.
Wolfgang H. Clößner
Auch wenn es sich für die vielen geladenen Gäste um keine „Live-Veranstaltung“ handelte, hat sich die Wöhlerschule bei dieser gelungenen „Ersatzfeier“ so wertschätzend und angemessen wie möglich von ihrer Schulleiterin verabschiedet: